Bezirksversammlung Bergedorf
Drucksache - 20-0103.2
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Sachverhalt: Der Runde Tisch zur Verbesserung der kinder- und jugendpsychiatrischen Versorgung im Bezirk Bergedorf hat sich am 9.3.2015 und am 15.4.2015 auf Einladung des Gesundheitsamtes in den Räumen des Dienstleistungszentrums getroffen. Teilnehmende waren Vertreterinnen und Vertreter des Bethesda Krankenhauses Bergedorf, des Katholischen Kinderkrankenhauses Wilhelmstift, der Bezirksversammlung Bergedorf bzw. des Gesundheitsausschusses der Bezirksversammlung, der Behörde für Gesundheit- und Verbraucherschutz sowie des Bezirksamtes.
Anlass für den Runden Tisch war die Tatsache, dass sich die Versorgungssituation in Bergedorf im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der vergangenen Legislaturperiode verschlechtert hat. Im gesamten Bezirk ist kein Kinder- und Jugendpsychiater niedergelassen. Die Anhörung einer Vertreterin der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg im Fachausschuss SGI am 7.5.2013 konnte nicht zu einer Verbesserung der Situation beitragen.
Ansässig sind in Bergedorf derzeit 11 psychologische Psychotherapeuten für Kinder und Jugendliche, jedoch kein Kinder- und Jugendpsychiater.
Die Kassenärztliche Vereinigung Hamburg (KVH) hat trotz Einladung auf eine Beteiligung am Runden Tisch verzichtet. Als Grund hierfür wurde die nach dem GKV-Versorgungsstrukturgesetz (VSG) festzustellende deutliche Überversorgung im Bereich der ambulanten vertragsärztlichen Kinder- und Jugendpsychiatrischen Versorgung in Hamburg genannt. Die KVH betonte jedoch, dass sie die Gründung einer Filiale in Bergedorf seitens einer bereits bestehenden niedergelassenen vertagsärztlichen Praxis befürworten würde, sofern sich ein Interessent für eine Niederlassung in Bergedorf finde.
Die Teilnehmenden des Runden Tisches teilten die Einschätzung, dass die kinder- und jugendpsychiatrische Versorgung in Bergedorf einer Verbesserung bedarf. Trotz im Vergleich zu einem Flächenstaat geringen Entfernungen in Hamburg ist von einer nicht ausreichenden Versorgung von Kindern und Jugendlichen aus Bergedorf im Bereich der ambulanten Kinder- und Jugendpsychiatrie auszugehen – insbesondere dann, wenn sie aus psychosozial belasteten Familien stammen.
Angesichts der geplanten Aufnahme von an die tausend Flüchtlingen in Bergedorf kann von einem steigenden Bedarf ausgegangen werden.
Bei einer Beurteilung der Versorgungssituation sollte Bergedorf nicht isoliert betrachtet werden: Auch in den angrenzenden schleswig-holsteinischen Landkreisen ebenso wie in den anderen im Osten Hamburgs gelegenen Stadtteilen wie Horn, Billstedt oder Mümmelmmannsberg gibt es keine ambulante Kinder- und Jugendpsychiatrie. Betroffene Kinder und Jugendliche aus Bergedorf werden ambulant in den Psychiatrischen Institutsambulanzen der Hamburger Kinder- und Jugendpsychiatrien im Kinderkrankenhaus Wilhelmstift, im UKE und im Asklepios Klinikum Harburg sowie in den bestehenden Tageskliniken und stationären Behandlungseinheiten behandelt.
Folgende mögliche Lösungsansätze für Bergedorf wurden diskutiert:
Es bleibt fraglich, ob sich ein vom Kinderkrankenhaus Wilhelmstift betriebenes MVZ in Bergedorf „rechnen“ würde. Hierfür müsste ein Facharzt für Kinder und Jugendpsychiatrie gewonnen werden. Die KVH unterstützt die Gründung von MVZ´s durch Krankenhäuser jedoch nicht.
Ggf. komme die Schaffung einer Tagesklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie mit Psychiatrischer Institutsambulanz (PIA) für den Gesamtbereich Billstedt/Bergedorf durch das Kinderkrankenhaus Wilhelmstift in Betracht. Eine solche Einrichtung müsse aber wirtschaftlich betrieben werden können. Bisherige Neugründungen von Tageskliniken für Kinder und Jugendpsychiatrie mit PIA haben gezeigt, dass es sehr schwierig ist, entsprechende Räumlichkeiten zu finden, die ausreichend groß und finanzierbar sind.
Das Katholische Kinderkrankenhaus Wilhelmstift kann sich grundsätzlich vorstellen sich in Bergedorf/Billstedt im Bereich der kinder- und jugendpsychiatrischen Versorgung zu engagieren. In weitergehenden Gesprächen mit dem Kinderkrankenhaus Wilhelmstift und der Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz sind die Möglichkeiten für Bergedorf weiter auszuloten.
Petitum/Beschluss: Der Fachausschuss nimmt Kenntnis.
Anlage/n: keine
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